Der Versuch des Kaufs einer Jacke kann einem den gesamten Tag verderben. Erst nach einer mehrstündigen erfolglosen Hatz durch die Innenstadt wird mir bewusst, dass dagegen der Einkauf in einer Discounterfiliale eine geradezu entspannende Wirkung entfalten kann. Berauscht von der erfreulichen Tatsache, dass wieder einmal eine streng limitierte Auflage der von mir so sehr geliebten Zartbitter-Duplos erhältlich ist, reihe ich mich mit der Gewissheit, dass dieser schaurige Einkaufstag doch noch ein gutes Ende nehmen könnte, in die Warteschlange ein.
Von der anderen Seite kommend, wendet sich plötzlich ein dicker, schwitzender Mann an die resolute Kassiererin und hält ihr eine Tüte geriebenen Käse vor die Nase. „Was ist damit?“, fragt die Kassiererin. „Schimmel“, antwortet der Mann. Die Kassiererin nimmt den Beutel in die Hand und betrachtet ihn kritisch von allen Seiten, bis sie dem Mann – wie aus der Pistole geschossen – das Ergebnis ihrer Untersuchung mitteilt: „Das ist der Luftzieh.“
Weder Google noch die Wikipedia kennen „den Luftzieh“, dabei ist sein Klang doch viel sympathischer als das Wort „Schadschimmel“.