Brötchen

„Mir schmeckt dein Essen nicht.
Es ist mit Hass gekocht. Das ist es.“

(Heinz Strunk)

Seit einiger Zeit habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, das Haus am Wochenende nur noch in Notfällen zu verlassen. Blöd nur, wenn man wieder einmal vergessen hat, Nahrungsmittel zu erwerben. Aus den letzten Zutaten buk ich heute Brötchen. Nicht irgendwelche, sondern die hässlichsten Brötchen von ganz Berlin. Mehl, Hefe, Salz, ein paar Körner, Wasser. Kneten, Warten, Backen, fertig. Ganz einfach.

Dass Backen Liebe sei, will uns die Werbung weismachen. Ich habe heute mit Hass gebacken.

Bahnsteig

Auf dem Bahnsteig steht eine Bank. Auf der Bank sitzt ein Mädchen. Neben ihr steht ein kleiner Rollkoffer. Das Mädchen weint. Ein Zug fährt ein. Ich frage, ob ich etwas für sie tun könne. Sie verneint und will nicht springen. Schubsen solle ich sie auch nicht. Allenfalls traut sie sich nicht, diesen Wunsch zu formulieren. Ich reiche ihr ein Papiertaschentuch. Ich kann nichts weiter tun, wie man überhaupt nie irgendetwas tun kann.

Pingpong

„Ich möchte drei Monate lang sturzbetrunken sein.
Und dann einfach explodieren.“
(Gérard Depardieu)

Autofahren und Seiltanzen sind nach dem Genuss von mehreren Bieren und Wodkas
nicht sonderlich gesellschaftsfähig. Wohl aber Tischtennisspielen. Plötzlich spürt man
ganz ungefährlich, wie betrunken man eigentlich ist. Überhaupt sollten viel mehr Partys
mit Pingpongplatten ausgestattet sein.

Fußmatte

Einmal wöchentlich kommt der Putzmann, um das Treppenhaus zu reinigen. Mit seinem Mundschutz sieht er aus wie ein Kammerjäger. Er sagte mir, er habe eine Putzmittelallergie. Der Putzmann ist ein angenehmer Mensch, gern wechsle ich ein paar Worte mit ihm. An besseren Tagen bleibt dies die einzige Unterhaltung.

Zur Verrichtung seiner Tätigkeit, stellt er die Fußmatten senkrecht an die Wohnungstüren. Er ist gründlich. Die Fußmatte der Wohnung unter mir bleibt danach manchmal mehrere Tage unberührt. Solange zu fast jeder Tages- und Nachtzeit das lautstarke Schnarchen aus der Wohnung zu vernehmen ist, sorge ich mich nicht um den Nachbarn. Dennoch frage ich mich: Was tut dieser Mensch, wenn er nicht schläft?