Japan

Und dann sitzt man fassungslos vor dem Bildschirm und sieht dabei zu, wie 9.000 km entfernt die Erde bebt und ein Tsunami übers Land fegt, und ist wie gelähmt. Während Naturgewalten Menschen und Häuser und alles, was sich ihnen in den Weg stellt, unter sich begraben, sollte man vielleicht denken, dass es einem selbst ja relativ gut ginge, und die eigenen Sorgen in Eingedenk dessen, was gerade in Japan vor sich geht, verhältnismäßig klein seien. Aber naturgemäß sind sie das nicht, weil sie ja viel näher dran sind an einem selbst als zusammenstürzende Häuser und Atomkraftwerke. Diese Erkenntnis beschämt und lässt es einen noch etwas schlechter gehen als zuvor und am nächsten Tag wacht man auf und schaut im Internet nach, um zu sehen, ob die Welt bereits untergegangen ist. Dann ist man verwundert über all die Tsunami-, Kernkraft-, Betroffenheits- und Gute-Laune-Experten, die in den sozialen Netzwerken plötzlich wie Atompilze aus dem Boden sprießen, und klappt den Rechner wieder zu und wartet auf die Kernschmelze.

David Lynch Presents Interview Project Germany: „Ein stinknormales Leben“

David Lynch presents Interview Project Germany: Zwei amerikanische Dokumentarfilmer fahren kreuz und quer durch Deutschland, um ganz normalen Menschen Fragen zu stellen. In 27 Tagen führen sie 50 Interviews.

Gestellt werden klare Fragen: „Wie war meine Kindheit?“, „Wie würde ich mich selbst beschreiben?“, „Gibt es etwas, was ich bereue?“, „Was war das einscheidendste Erlebnis in meinem Leben?“, „Wie war meine Jugendzeit?“, „Worauf bin ich stolz?“, „Wie ist mein Erwachsenenleben bis jetzt gelaufen?“ und „Wie würde ich gern in Erinnerung bleiben?“

„Das Rohmaterial von 30 bis 40 Minuten pro Interview haben die beiden Filmemacher im Schnittraum zu fünfminütigen Videos verdichtet. Vieles bleibt im Dunkeln, vieles nur angedeutet und unvollständig. Doch gerade in der Kürze liegt der Charme: Zurechtgestutzt auf das im Facebook- und YouTube-Zeitalter übliche Clip-Format funktionieren die Interview-Porträts von Austin Lynch und Jason S. wie eine Antithese zum Web-2.0-Entertainment-Zwang,“ schreibt Christoph Twickel auf Spiegel Online.

Nach und nach werden die Filme veröffentlicht. Über ihre Reise, die sie vor allem in die Provinz führte, berichteten die Filmemacher in ihrem Blog. Ein spannendes Projekt.

Nummer 155

Hausnummer 155, eine Wohngemeinschaft in West-Berlin, die Zimmer sind schwarz gestrichen und deren Bewohner auf Drogenentzug. Gelegentlich sitzt einer von ihnen am offenen Fenster und spielt Gitarre.

35 Jahre danach pilgern vereinzelt englische Touristen hierher, um zu sehen, wie David Robert Jones hier von 1976-1978 gewohnt hat. Was sie sehen: ist unspektakulär. Was sie zu finden geglaubt haben: ist nicht da. – Es gibt keine Helden.

Wohne Orte #25

Alle “Wohne Orte”: hier.

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