Tschick

Außenseiter sein, bescheuerte Eltern haben, in Mädchen verlieben, nicht zur Party eingeladen werden, Freund finden, Bild malen, alten Lada klauen, Musik hören, Wegfahren, Abenteuer erleben, fast küssen, Himbeeren essen, angeschossen werden, Unfall bauen, verhaftet werden, Ärger kriegen, nach Hause kommen, in den Pool springen.

All das und noch viel mehr ist Tschick – ein Roman Wolfgang Herrndorf. Jeder, der das Buch gelesen hat, hat es gern getan und täte es jederzeit wieder. Ich auch.

Eine kleine Buchkritik

Die 300 Seiten sind schnell gelesen – in einem Rutsch. Sie wirken auch etwas zügig dahingeschrieben, was dem Werk vermutlich nicht gerecht wird. Der Schreiber ist ein guter Erzähler, aber der große Roman ist womöglich nicht seine Form. Die Worte mussten trotzdem raus. Diverse Nebenhandlungsstränge sind etwas zu ausführlich geraten, manche der handelnden Personen bleiben etwas blass.

Viel Stoff zum Nachdenken gibt das Buch dem Leser nicht, wenngleich ihm auch eine gewisse Unterhaltsamkeit nicht abzusprechen ist. Immerhin. Das alles ist kein Grund, auf dem Autoren herumzuhacken – und immer noch besser als vier Stunden Privatfernsehen. Kurzweilige Unterhaltung ist schließlich kein Makel, sondern ein Genre.

(Möglicherweise fände das Druckerzeugnis nach der ersten Lektüre rasch seinen Weg ins Antiquariat, wenn es nicht das Geschenk einer mir sehr nahestehenden Person gewesen wäre. Nun wird es in Würde in meinem Regal verstauben.)