Kürzlich hat sich mein alter Haartrockner verabschiedet. Über viele Jahre war er Tag für Tag ein treuer Begleiter. Zuletzt wurde es mir aber zu heiß mit ihm. Statt lauwarmer Luftströme, die die Formung einer ansprechenden Frisur unterstützen sollten, spie er meinem schonungsbedürftigen Haupthaar nur noch Hitzestürme entgegen. Sein Innerstes glühte dabei rot auf und erhitzte sich so stark, dass er mich zunehmend an eines dieser elektrischen Heizgeräte, wie sie an Glühweinständen auf Weihnachtsmärkten zu finden sind, erinnerte. Glühwein mochte ich noch nie und ich lehne es ab, allmorgendlich an die Existenz eines erwärmten und mit Gewürzen versehenen Fusels erinnert zu werden. Als wäre dies allein nicht schon schlimm genug, verweigerte mein alter Fön auch noch nach Belieben seinen Dienst. Manchmal ging er plötzlich aus. Manchmal ging er gar nicht erst an. Und an besonders launischen Tagen ging er erst plötzlich aus und dann gar nicht mehr an. Es wurde also Zeit, sich nach einem Ersatz umzusehen.
Beim Elektrogerätehändler meines Misstrauens wurde ich mit einer unglaublich großen Anzahl von Haartrocknermodellen konfrontiert. Kein Mensch, der nicht Experte ist, ist angesichts der Komplexität der Materie in der Lage, die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Es gibt Föne zum Klappen, mit Styling-Düsen, mit Kalttasten, mit 2000 Watt, aus Chrom, mit Wandhalter, mit Diffuser und mit Kabelknickschutz. Alles Schnee von gestern.