Kürzlich hat sich mein alter Haartrockner verabschiedet. Über viele Jahre war er Tag für Tag ein treuer Begleiter. Zuletzt wurde es mir aber zu heiß mit ihm. Statt lauwarmer Luftströme, die die Formung einer ansprechenden Frisur unterstützen sollten, spie er meinem schonungsbedürftigen Haupthaar nur noch Hitzestürme entgegen. Sein Innerstes glühte dabei rot auf und erhitzte sich so stark, dass er mich zunehmend an eines dieser elektrischen Heizgeräte, wie sie an Glühweinständen auf Weihnachtsmärkten zu finden sind, erinnerte. Glühwein mochte ich noch nie und ich lehne es ab, allmorgendlich an die Existenz eines erwärmten und mit Gewürzen versehenen Fusels erinnert zu werden. Als wäre dies allein nicht schon schlimm genug, verweigerte mein alter Fön auch noch nach Belieben seinen Dienst. Manchmal ging er plötzlich aus. Manchmal ging er gar nicht erst an. Und an besonders launischen Tagen ging er erst plötzlich aus und dann gar nicht mehr an. Es wurde also Zeit, sich nach einem Ersatz umzusehen.

Beim Elektrogerätehändler meines Misstrauens wurde ich mit einer unglaublich großen Anzahl von Haartrocknermodellen konfrontiert. Kein Mensch, der nicht Experte ist, ist angesichts der Komplexität der Materie in der Lage, die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Es gibt Föne zum Klappen, mit Styling-Düsen, mit Kalttasten, mit 2000 Watt, aus Chrom, mit Wandhalter, mit Diffuser und mit Kabelknickschutz. Alles Schnee von gestern.

Im Moment habe ich das Gefühl, für die globale Erwärmung weitestgehend allein verantwortlich zu sein. Nicht die Abgase der Porsche Cayennes der Reichen und Schönen, sondern ausschließlich die unablässige Wärmeabstrahlung meines Leibes scheint unsere Mutter Erde geradewegs in eine verheerende Klimakatastrophe zu treiben. Seit nunmehr drei Tagen hüte ich geplagt von Fieber das Bett und gebe dabei kontinuierlich Wärme an die Atmosphäre ab. Den winzigen Rest meiner noch nicht verdampften Aufmerksamkeit fokussiere ich in Ermangelung vergleichbar anspruchloser Aktivitäten auf die Unterhaltungsform, die heute landläufig als
Noch vor wenig mehr als zehn Jahren hat man Menschen milde belächelt, die unterwegs geschäftig tuend in einen zu groß geratenen digitalen Knochen mit Antenne sprachen. Heute können wir uns unser Dasein ohne mobile Telefonie kaum noch vorstellen und in wenigen Jahren bereits wird jeder