Winter

Nun ist er plötzlich da, der Winter. Ganz ohne Lawinen wie in Bayern zwar. Aber doch mit etwas Schnee und ganz viel Kälte. Und Eis, das uns, für ein paar Stunden nur, wackeln lässt wie Pinguine.

Scharbeutz

Dann kurz bevor das Jahr sich dem Ende zuneigt, doch noch einmal ans Meer fahren und sich den Aushilfsstrandkorbvermieter im Winter als einen glücklichen Menschen vorstellen. Wie schön das wäre, einmal nur Aushilfsstrandkorbvermieter im Winter zu sein.

Stattdessen aber einfach nur in der Lübecker Bucht spazieren gehen – von Scharbeutz nach Timmendorfer Strand und weiter nach Niendorf. Oder in die andere Richtung nach Haffkrug. Durchatmen, dem Rauschen der Wellen lauschen und auf die Ostsee starren. Und sich zum ersten Mal darüber wundern, wie groß Möwen eigentlich sein können. Keine grazilen gefiederten Freunde, sondern richtige Oschis.

Herbstjogger

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war etwas Übergroß. Aber nun, da das Laub längst von den Bäumen gefallen und die Temperaturen sich im einstelligen Bereich bewegen, da läuft und läuft und läuft er: immer noch barfuß und mit nacktem Oberkörper.

Wer jetzt kein Hemd hat, kauft sich keines mehr.

Akkoredeonroboter

Seit einigen Wochen schon sitzt der junge Mann Tag für Tag an
immer derselben Stelle in der Innenstadt. Frei von jeglicher Begeisterung, unter Ausschluss von Rhythmusgefühl und harmonischer Raffinesse spielt er auf seinem Akkordeon die immer gleichen einfachen Lieder. Er zeigt dabei keinerlei Emotion, sein Gesichtsausdruck ist starr, mechanisch drückt er die Knöpfe seines Instruments. Er wirkt wie ein Akkordeonroboter. Vor ihm ein Schild: „Ich sammle für mein Musikstudium“. 

Mag sein, dass er ein heißer Anwärter auf den Unbegabtenpreis 2018 ist. Vielleicht ist er aber auch der größte musizierende Komiker seit Studio Braun.