Das Fort-Fort-Fort-Bleiben

Bereits am Sonntag blättere ich das erst am folgenden Tag erscheinende Nachrichtenmagazin durch. Wie so oft bin ich dabei eher gelangweilt. Dass dessen Leser mehr wissen, ist ein Werbespruch vergangener Zeiten.

Lediglich eine Randnotiz (diese) in der Kultur lässt mich aufmerken: Ein Gericht verbietet die Auslieferung eines Romans, weil sich jemand in einer Figur zu erkennen glaubte, und darauf hin einen Verkaufsstopp erwirkte. Bereits bei Billers Esra wähnte man ähnliche „Fälle“ auf uns zukommen. Die Leiden des Jungen Werthers und Buddenbrooks wären so nicht möglich gewesen. Auf welche Werke der Literatur hätten wir mit dieser Rechtsauffassung noch verzichten müssen?

Der Autor ist ein flüchtiger Bekannter. Vor Kurzem trafen wir uns am Rande eines Konzertes. Er erzählte von einer ersten Einladung zu einer Lesung in einer Provinzbuchhandlung und wir fragten uns, ob man danach denn wirklich zum Griechen gehen müsse. Die Frage ist nun erst einmal obsolet geworden. Das ist schade, auch weil man Fleischberge ja eigentlich mag.

Im Übrigen gehört dieses Weblog natürlich auch verboten.

Königlicher Grill

Was uns als Größenwahn erscheint,
ist nicht immer eine Geisteskrankheit.
Oft genug ist es nur die Maske eines Menschen,
der an sich verzweifelt.

(Arthur Schnitzler)

Königlicher Grill, Champagner als Aperitif, Berliner Größenwahn als Hauptgang. Dazu zartes Fleisch, Streichholzkartoffeln und Wein. „Capitalism kills love“ blinkt in großen Lettern an der Außenwand und es ist nicht einmal ironisch gemeint. Gut sichtbar am Eingang plaziert sitzen Stuckrad und Ulmen. Letzterer besucht auffällig oft die Toilette und geht dorthin stets eine auslandende Runde durch das gesamte Lokal. Gesehen werden und gesehen werden. Der Gedanke, dass sie dafür bezahlt werden. Das Schöne an Klischees ist, dass sie meistens stimmen. Wo ist eigentlich Uslar? Zum Abgang das Herrengedeck „Deutschboden“: Ein Buch, ein Bier, ein Korn. Eigentlich will man das alles hier ablehnen, aber dafür ist es leider zu gut.

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Dieser Abend fand mit freundlicher Unterstützung von compuccino statt. Danke.