Es ist klar, ich hab‘ noch nie soviel gedacht,
doch irgendwann hatte ich mal mehr gelacht.
Zum Beispiel letztes Jahr im Sommer.
(Tocotronic)
Es gibt Kuchen, Grillfleisch und Bier. Die Freunde sind beisammen und das Wetter bleibt freundlich. Trotzdem ist alles anders als letztes Jahr im Sommer.
Sich vornehmen, die Nacht über wachen wollen, weil das doch angeblich so gut sei für das Gemüt: Lesen, kurze E-Mails schreiben, unruhig in den Alleen hin und her wandern etc. Schweren Wein trinken und trotzdem lange durchhalten, sich aber um 7 Uhr morgens nicht mehr gegen die aufkommende Müdigkeit wehren können. – Scheitern selbst im Schlaf. Dann beim Erwachen auf die Sonnenuhr blicken und erkennen, dass bereits später Nachmittag ist, und feststellen müssen, dass einem noch ein weiterer südlicherer Tag geschenkt wird. Das Geschenk umgehend an den Absender zurückgeben wollen, aber nicht wissen, an wen.
Nie gäbe man es zu, aber im Grunde ist man doch Romantiker. Wenn der Kitsch der untergehenden Sonne aber zu viel wird und nicht mehr zu ertragen ist, muss man sich einen geschlossen Raum suchen. Am besten eignen sich nicht klimatisierte Räumlichkeiten ohne jegliche Frischluftzufuhr. Dicht gedrängt sitzen hier schwitzende Menschen und lauschen Mädchen, die aus vollkommen zu recht unveröffentlichten Romanmanuskripten lesen, oder Politikern, die mit dem Internet hadern. Selbstkasteiung und Weißweinschorle.
Sich dann nach knrischendem Schnee unter den Füßen sehnen, wohl wissend, dass der Winter naturgemäß auch nicht besser ist, weil ja auch der Kitsch der Winterwunderwelt unerträglich ist. Auf der Flucht vor glühweintrinkenden Massen erneut Räume aufsuchen, die nun überheizt sind, und verzweifeln, weil Menschen auch im Winter immerzu schwitzen müssen. Andere Mädchen lesen aus neuen Romanmanuskripten, die auch nicht besser sind, und die Politik dreht sich immerzu im Kreise.
Es ist ein warmer Sommertag in Berlin und meine Begleitung ist aus Gründen meinetwegen zu recht etwas verdrießlich. Mit leeren Mägen ziehen wir durch Kreuzberg und landen nach einer Weile in einem Lokal direkt am Wasser. Die Bedienung lässt uns verhältnismäßig lange warten, versprüht Freundlichkeit nur in homöopathischen Dosen und das uns kredenzte Frühstück bewegt sich geschmacklich im unteren Mittelfeld. Obwohl vor dem Steg vereinzelt tote Fische an der Oberfläche des Wassers treiben, schenkt meine Begleitung mir an diesem widrigen Tag noch einmal ihr schönstes Lächeln.
Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.
Unbedingt notwendige Cookies
Unbedingt notwendige Cookies sollten jederzeit aktiviert sein, damit wir deine Einstellungen für die Cookie-Einstellungen speichern können.
Wenn du diesen Cookie deaktivierst, können wir die Einstellungen nicht speichern. Dies bedeutet, dass du jedes Mal, wenn du diese Website besuchst, die Cookies erneut aktivieren oder deaktivieren musst.
Drittanbieter-Cookies
Diese Website verwendet Google Analytics, um anonyme Informationen wie die Anzahl der Besucher der Website und die beliebtesten Seiten zu sammeln.
Diesen Cookie aktiviert zu lassen, hilft uns, unsere Website zu verbessern.
Bitte aktiviere zuerst die unbedingt notwendigen Cookies, damit wir deine Einstellungen speichern können!
Zusätzliche Cookies
Diese Website verwendet die folgenden zusätzlichen Cookies:
Teilen Buttons für Twitter, Facebook, Pinterest, WhatsApp und E-Mail, Google Web Fonts
Bitte aktiviere zuerst die unbedingt notwendigen Cookies, damit wir deine Einstellungen speichern können!