West-Berlin

Über den Dächern Berlins, Hotel Sylter Hof

Kurz innehalten und den Blick schweifen lassen, ein paar Sekunden. Wie häßlich dieses West-Berlin doch ist. Ein absurder Gedanke an George Clooney, wie er in The American mit der größten Präzision sein Gewehr zusammenschraubt. Der Gedanke verflüchtigt sich, als ich im Haus gegenüber eine Frau erkenne. Das Kissen auf ihrer Fensterbank dient ihr als Stütze, sie starrt ins Leere. Noch in den sechziger Jahren war das Ausdemfensterschauen eine der liebsten Freitzeitbeschäftigungen der Deutschen. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein.

„Und?“, fragt mich die Hotelmanagerin erwartungsvoll. „Landschaftlich wunderschön.“

Kino 2010

Kino 2010: Whatever Works, Alice im Wunderland, Schnupfen im Kopf, Boxhagener Platz, Inception, The Social Network, Ivory Tower, The American und vielleicht noch ein paar andere Filme, an die ich mich gerade nicht erinnern kann.

Das Schlechte am Kino: Reservierungspflicht, 3D-Quatsch; Menschen, die ihren Sitznachbarn die Pointen erläutern, zu lautstark Popcorn verzehren und unmittelbar zu Beginn des Abspanns hektisch von ihren Plätzen aufspringen, um sich direkt im Anschluss nach der Vorstellung verbal überschlagend und wild gestikulierend über den Film auszutauschen.

Das Gute am Kino: gemütliche Logenplätze mit Beinfreiheit, lokale Werbefilmchen, die Begleitung im Dunkeln küssen, Berlinale, roter Plüsch, Bier und Eiskonfekt, auch mal weinen dürfen, Recyclingtonnen für gebrauchte 3D-Brillen, gute Filme; Trailer, die Lust auf mehr machen.

Die Filme in diesem Jahr waren überwiegend ganz ordentlich; richtige Kracher waren jedoch eher nicht dabei. Auf slashfilm.com gibt es umfassendere eine Zusammenfassung des Kinojahrs: 270 Filme in 6 Minuten.

(In besserer Erinnerung sind mir lauschige DVD-Abende auf dem heimischen Sofa. Die vermisse ich.)