Fußball und Gammelfleisch

In der Ausgabe vom 8. Februar 2008 berichtete die Süddeutsche Zeitung über einen „Strahlenangriff von der Tribüne“. Irritierende Lichtreflexe hielten plötzlich die Helden der Deutschen Fußballnationalmannschaft bei einem Länderspiel gegen Österreich vom Toreschießen ab. Bernd Schneider, Jens Lehmann, Bastian Schweinsteiger und Manuel Friedrich – allen wurde grün vor Augen. Die Moderatoren Günter Netzer und Gerhard Delling hatten sofort die passende Antwort: „Da versucht doch tatsächlich jemand mit einer Laserpistole den Schützen abzuhalten.“

Nur wenige Seiten weiter fand sich in derselben Ausgabe der Zeitung der Artikel „Mit der Laserpistole gegen Gammelfleisch“.

Ob es einen Zusammenhang zwischen der neuen Methodik, die verdorbene Lebensmittel kenntlich macht, und der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft gibt, konnte auch das versierte Moderatorenduo nicht erklären. Möglicherweise zielten nicht fanatische Fußballfans auf die Spieler, sondern österreichische Lebensmittelkontrolleure gingen lediglich ihrer Pflicht nach.

Immerwährende Themen

Weihnachtsmarkt
Photo: adactio

Regionalzeitungsredakteur müsste man sein. Dann gingen einem die Themen niemals aus, selbst wenn man nicht in Berlin, Hamburg oder München tätig ist, sondern in Castrop-Rauxel oder Buxtehude schafft. Ein Blick auf das Kalenderblatt, ein zweiter auf das Thermometer und schon sind auskömmliche Auflagenzahlen garantiert.

So wie jetzt, Anfang Dezember, wenn sich alle Jahre wieder nicht nur die Türen der Adventskalender öffnen, sondern auch die zahllosen Weihnachtsmarktsbudenbetreiber hektoliterweise minderwertige Weinerzeugnisse mit geheimnisvollen Gewürzmischungen versetzen, und diese dann so stark erhitzen, bis kaum noch ein Konsument dieses Gebräus bemerkt, wie unerbittlich dieser gaumenbeleidigende Brauch die letzten verbliebenen Geschmacksnerven abtötet. Einzig für die Lokalpresse ist dies ein Grund zur Freude. Seitenweise Berichterstattung über die angeblich besten Weihnachtsmärkte der Stadt lassen regionale Postillen wie von Geisterhand auf einen beachtlichen Umfang anschwellen und die Kassen der Zeitungsverlage süß wie selten klingeln. Blatt für Blatt strahlen uns in der besinnlichen Vorweihnachtszeit die sichtlich angeheiterten Arbeitskollegen Hans (35) und Franz (37) an und teilen uns nicht nur mit, wo es den ihrer Meinung nach schmackhaftesten Glühwein gibt, sondern auch, auf welchem der Budendörfer sich am einfachsten Damenbekanntschaften schließen lassen. Dem wollen natürlich die BWL-studierenden Freundinnen Ina (19), Nina (21) und Bettina (22), welche allesamt mit lustig blinkenden Weihnachtsmannmützen verziert sind, in nichts nachstehen und empfehlen uns ungefragt einen ganz anderen „Glühmarkt“, auf dem immer „so eine tolle ausgelassene Atmosphäre ist“. Dann folgen mit weiteren „heißen Tipps“ noch ein frischverliebtes Pärchen, ein lustiger Kegelklub und ein Landfrauenverein aus dem Umland – für jeden Geschmack gibt es den passenden Weihnachtsmarkt, obwohl sich die Märkte, abgesehen von unterschiedlichen Standorten, für den nüchternen Betrachter durch nichts unterscheiden wollen.

Mariä Aufnahme in den Himmel

flickr: Mariä Himmelfahrt

Heute ist Mariä Himmelfahrt. Ein Feiertag, der in Deutchland ausschließlich in großen Teilen Bayerns und im Saarland gesetzlich verordnet ist. Die Tatsache, dass Maria in den Himmel aufgenommen wurde, macht sich im protestantisch geprägten Hamburg lediglich dadurch bemerkbar, dass an diesem Tag keine Ausgabe der Süddeutschen Zeitung erscheint.

Der bösartige Zeitungsverkäufer neigt jeweils am 15. August, genau wie am 6. Januar (Heilige Drei Könige), 60 Tage nach Ostern (Fronleichnam) sowie am 1. November (Allerheiligen) dazu, in den überwiegend nichtkatholischen Gegenden der Republik stillschweigend die bereits am Vortag erschienene Feiertagsausgabe ein zweites Mal an den Mann bringen zu wollen. Selbstverständlich ist hier ausschließlich die Rede von der SZ – auf die im etwas weniger katholischen Hessen beheimatete Frankfurter Allgemeine Zeitung trifft die skizzierte Problematik lediglich an Fronleichnam zu.

Der freundliche Zeitungsverkäufer indes zeichnet sich, wie auf dem obigen Bild deutlich zu erkennen ist, dadurch aus, den unwissenden süddeutschezeitunglesenden Nichtkatholen darauf aufmerksam zu machen, dass es sich an besagten Tagen um eine Feiertagsausgabe handelt, deren Aktualität stark eingeschränkt ist. Das ist praktiziertes Christentum – obwohl es sich bei meinem Zeitungshändler vermutlich um einen Muslim handelt.

Mein Zeitungshändler liegt übrigens richtig: Die Bayern haben es wirklich gut. Während den Hamburgern pro Jahr lediglich neun gesetzliche Feiertage zugebilligt werden, sind es im südlichsten aller Bundesländer ganze 13.

Hamburger CDU will Studiengebühren verbessern

Hamburger Morgenpost vom 07.08.2007

In der heutigen Ausgabe der Morgenpost wurden die in Hamburg zur Wahl stehenden Parteien nach ihren Lösungsansätzen zu den drängensten Problemen der Stadt befragt. Besonders interessant ist, dass die CDU mit den 40 Mio. Euro Einnahmen aus Studiengebühren die Lern- und Studiengebühren verbessern will.

Wäre dieser Lösungsansatz eine Suppe, Alfred Biolek würde sie als sehr interessant bezeichnen.