Die 300 Seiten sind schnell gelesen – in einem Rutsch. Sie wirken auch etwas zügig dahingeschrieben, was dem Werk vermutlich nicht gerecht wird. Der Schreiber ist ein guter Erzähler, aber der große Roman ist womöglich nicht seine Form. Die Worte mussten trotzdem raus. Diverse Nebenhandlungsstränge sind etwas zu ausführlich geraten, manche der handelnden Personen bleiben etwas blass.
Viel Stoff zum Nachdenken gibt das Buch dem Leser nicht, wenngleich ihm auch eine gewisse Unterhaltsamkeit nicht abzusprechen ist. Immerhin. Das alles ist kein Grund, auf dem Autoren herumzuhacken – und immer noch besser als vier Stunden Privatfernsehen. Kurzweilige Unterhaltung ist schließlich kein Makel, sondern ein Genre.
(Möglicherweise fände das Druckerzeugnis nach der ersten Lektüre rasch seinen Weg ins Antiquariat, wenn es nicht das Geschenk einer mir sehr nahestehenden Person gewesen wäre. Nun wird es in Würde in meinem Regal verstauben.)
„Das eine Auge des Fotografen schaut weit geöffnet durch den Sucher,
das andere, das geschlossene, blickt in die eigene Seele.“ (Henri Cartier- Bresson)
Fotografie. Nur zufällig bin ich zu ihr gekommen. Ursprünglich wollte ich lediglich mein Weblog ein wenig illustrieren. Mittlerweile hat es sich verselbständigt. Es ist schwer geworden, auch einmal ein geeignetes Motiv vorbeiziehen zu lassen. Fast immer habe ich eine Kamera dabei. Mal eine kleine, mal eine große. Das ist egal.
Die neuesten Kameramodelle gibt es derzeit noch bis zum 26.9. in Köln auf der Photokina, der größen Fotomesse der Welt, zu bestaunen. Fotointeressierte finden dort aber nicht nur technische Neuheiten, sondern auch zahlreiche interessante Workshops mit hervorragenden Fotografen.
Unter meinen Lesern verlose ich fünf Tageskarten. Um dabei zu sein, hinterlass mir einfach einen Kommentar, mit Deinen Lieblings-Fotografie-Link und in ein, zwei Sätzen eine kurze Begründung, warum das so ist. Die Verlosung läuft bis heute 24 Uhr, der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen. Die Gewinner benachrichtige ich umgehend per Mail.
Das neue Album „Krokus“ ist ganz wunderbar. Nicht zum ersten Mal überschlagen sich die Kritiker mit Lob – zurecht. Freitagabend, Konzert, Lido, Kreuzberg. Türsteher: „Nimm mal die Mütze ab, ich muss da mal druntergucken.“ Ich nehme die Mütze ab. Türsteher (harsch): „Das sind professionelle Ohren. Mit denen kommst Du hier nicht rein. Du musst sie an der Kasse abgeben.“ Ob es keine andere Möglichkeit gebe, frage ich. „Du hättest Dich akkreditieren können.“ „Gut, dann mache ich das“, antworte ich. „Das ging nur bis gestern.“ Ohne meine professionellen Ohren betrete ich den Konzertsaal.
Fast so war es. Nur meine Ohren sind meine Kamera. Sie wird einkassiert – obwohl Plattencover und Bühnenbild groß eine alte Leica zieren. Aber wozu auch Fotos von Konzerten machen? „Take it in your heart, instead of taking pictures“, antwortet mir jemand, nachdem ich mich auf Twitter über die Politik des Clubs ärgerte. Die Kölner Band betritt die Bühne, der erste Basslauf, mein Ärger löst sich auf.
„Petersilie“, raunt Texter und Sänger Markus Berges ins Mikrofon, aber nichts passiert. „Es soll Frauen geben, die brechen von ihren Gefühlen überwältigt vor der Bühne zusammen, wenn der kleine Mann mit der großen Brille das Wort »Petersilie« raunt“, stand am Morgen in einer Berliner Lokalzeitung. Niemand aus dem Publikum hat anscheinend die Zeitung an diesem Tag gelesen – oder der Sänger hat nicht genug geraunt.
Alles Neue und ein bißchen Altes wird in gut zwei Stunden zu Gehör gebracht. „Es ist ein Pianoalbum geworden“, behauptet der Sänger. Nicht ganz, denn Krokus ist tatsächlich auch ein Bass-, Schlagzeug-, Posaunen-, Gesangs- und Lyrikalbum. Alles hat seinen Platz, Musik und Text bilden eine Einheit. Und so erfreuen wir uns auch auf dem achten Album nicht nur an grünen Küchenkräuter, sondern auch über andere ungewöhnliche Worte wie „Silageplane“, „Bierbike“ und „Hygienemuseum“, die sich harmonisch zu „Dreierbahn“, „Drehcafé“ und „Raststättengaststätte“ gesellen. Unzählige kleine, liebevoll ausgfeilte Melodiefragmente bleiben uns im Ohr hängen. Auch auf dem neuesten Werk gibt es bei jedem Hören wieder neue Details zu entdecken.
Noch wackeln manche der neuen Lieder in den ersten Takten ein wenig. Das macht nichts, denn auch sie haben das Zeug schon bald zu Klassikern zu gehören. Befreit von der Konserve werden sie dann auch in neuem Glanz erstrahlen wie das „Vergnügungslokal mit Weinzwang“ von „Altes Gasthaus Love“ oder „Leben ist trivial“ vom Debutalbum „Das Ende der Diät“.
Zwischendurch immer wieder etwas geraunte Petersilie. Das Publikum mag das sehr – genau wie die neuen Krokusse. „Ihre Lieder sind anders“, hieß ein vor fünf Jahren erschienenes Hildegard-Knef-Coveralbum, auf dem auch die Erdmöbel vertreten waren. Aber vor allem ihre Lieder sind anders, also ganz anders als alles andere. „Wir waren sehr nervös. Schließlich ist es ein großes Risiko am Erscheinungstag der Platte alle neuen Lieder im Konzert zu spielen“, erzählte mir der Bassist Ekimas nach dem Konzert. Es ist gelungen.
Berlin wird die Erdmöbel schon bald wiederhören können – bereits am 18.10.2010 spielen sie im Babylon zur Lesung von Markus Berges erstem Roman „Ein langer Brief an September Nowak“. Aber auch durch den Rest der Republik wird dann getourt. Geht hin!
Es ist da. Endlich. Weil ich nicht nur einer der Herausgeber, sondern auch mit einigen Tweets in unserem Twitterbuch vertreten bin, befand sich heute mein persönliches Belegexemplar im Briefkasten. Und siehe: Es ist gut, wenngleich natürlich nicht perfekt.
Im Buchhandel ist das Werk leider noch immer nicht vertreten – und auch bei Amazon scheint es noch nicht so richtig verfügbar zu sein. Im Bereich Kultur liegen wir dort jedoch bereits auf Bestseller-Rank 27 und sind mehr als stolz, an „Spiel und Spaß mit der Blockflöte Bd. 1“ vorbeigezogen zu sein.
Wir wollen mit unserer Publikation weiter auf dem Weg des Erfolges gehen, um endlich Thilo Sarrazin von Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste ablösen. In Abstimmung mit dem Marketing unseres Verlages, haben wir daher folgenden Fünf-Punkte-Plan aufgestellt:
Täglich in allen Buchhandlungen fragen, ob es endlich dieses neue, tolle Twitterbuch von PONS zu kaufen gibt. Das Buch auf jeden Fall unverbindlich zur Ansicht bestellen. Wenn es erst einmal im Buchladen ausliegt, dann wird es auch gekauft.
Im Sankt Oberholz immer unser Exemplar gut sichtbar neben den Klapprechner legen. Andere Co-Worker in unverfängliche Gespräche verwickeln: „Hast Du schon dieses großartige Twitterbuch gesehen?“ Wer das Twitterbuch bereits hat, ist Trendsetter.
In öffentlichen Verkehrsmitteln ununterbrochen laut lachend im Buch lesen. Das Cover muss dabei für alle Mitreisenden gut sichtbar sein.
Täglich mehrfach das Hashtag #Twitterbuch verwenden, um die Aufmerksamkeit auch online aufrecht zu erhalten (und der PR-Agentur des Verlages zu zeigen, dass Social Media von ganz allein läuft). So lange bis alle das Twitterbuch gekauft haben. Dann kann auch endlich Band 2 erscheinen.
Rezensionsexemplare an alle Redaktionen der Republik senden und alle drei Tage nachfragen, ob sie unser Buch schon besprochen haben. Bei guten Kritiken den Like-Button drücken. Bei negativen Rezensionen einen Shitstorm schicken, den selbst Sascha Lobo nicht überleben würde.
Und falls das alles nichts hilft, müssen wir halt wieder Lesungen in der Provinz machen. Danach gehen wir auch gern mit dem Inhaber der lokalen Sortimentsbuchhandlung griechisch essen. Vorausgesetzt, er lädt uns ein.
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