Das Wort zum Sonntag #14: Zivildienst

Manchmal schreibe ich nicht nur, sondern spreche auch ein paar Worte in ein Mikrofon und stelle das ins Internet. Und weil man das abonnieren kann, nennt sich das Podcast. Das tue ich natürlich nicht allein, weil ich gar nicht so viel zu erzählen habe, und es auch sehr langweilig wäre, mir stundenlang zuzuhören.

Wenn ich mit Sven und Stefan podcaste, dann heißt es „Hamburger zum Mittag“; leider bin ich zuletzt nicht mehr so oft dabei gewesen, da ich zumeist in Berlin weilte.

Weil es aber auch in der Hauptstadt so einiges zu erzählen gibt, habe ich gemeinsam mit Mathias Richel im Juni dieses Jahres „Das Wort zum Sonntag“ gestartet. Wir reden dort über alles und jeden. Mal haben wir Gäste, mal sind wir nur zu zweit. So auch bei dieser Folge mit der Nummer 14. Kurz vor Weihnachten wird es etwas besinnlicher. Wir denken uns unsere jeweilige Zeit im Zivildienst zurück:

[podcast]http://mathiasrichelspodcast.podspot.de/files/Folge%2014%20-%20Zivildienst.mp3[/podcast]

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Arschgesichterkonferenz

Soeben entdeckte ich diese Preziose des deutschen Kulturbetriebs: Die Vertonung eines Gedichts des wunderbaren Robert Gernhardts. Von einem spontan zusammengestellten Chor auf einer privaten Veranstaltung gesungen.

Vor einigen Jahren habe ich eine der letzten Lesungen Gernhardts in Hamburg besucht. Im Anschluss an die Veranstaltung in dem völlig überfüllten Buchladen in Colonnaden dauerte das Signieren der Bücher eine halbe Ewigkeit. Er schien sich sehr lange Zeit zu nehmen, seinen Namen in die Bücher zu schreiben. Erst als ich mein signiertes Exemplar in Empfang nahm, erkannte ich, warum es so lange dauerte: Der Dichter versah jeden Band mit einer kleinen Zeichnung. Mir malte er ein Schwein. Warum auch immer.

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(via dingsprozessor.de)

Kino 2010

Kino 2010: Whatever Works, Alice im Wunderland, Schnupfen im Kopf, Boxhagener Platz, Inception, The Social Network, Ivory Tower, The American und vielleicht noch ein paar andere Filme, an die ich mich gerade nicht erinnern kann.

Das Schlechte am Kino: Reservierungspflicht, 3D-Quatsch; Menschen, die ihren Sitznachbarn die Pointen erläutern, zu lautstark Popcorn verzehren und unmittelbar zu Beginn des Abspanns hektisch von ihren Plätzen aufspringen, um sich direkt im Anschluss nach der Vorstellung verbal überschlagend und wild gestikulierend über den Film auszutauschen.

Das Gute am Kino: gemütliche Logenplätze mit Beinfreiheit, lokale Werbefilmchen, die Begleitung im Dunkeln küssen, Berlinale, roter Plüsch, Bier und Eiskonfekt, auch mal weinen dürfen, Recyclingtonnen für gebrauchte 3D-Brillen, gute Filme; Trailer, die Lust auf mehr machen.

Die Filme in diesem Jahr waren überwiegend ganz ordentlich; richtige Kracher waren jedoch eher nicht dabei. Auf slashfilm.com gibt es umfassendere eine Zusammenfassung des Kinojahrs: 270 Filme in 6 Minuten.

(In besserer Erinnerung sind mir lauschige DVD-Abende auf dem heimischen Sofa. Die vermisse ich.)

Destruktive Filter in der digitalen Fotografie

Aufgenommen mit instagr.am
Aufgenommen mit instagr.am

Fast jeder hat heute ständig eine Kamera in seinem Mobiltelefon dabei. Wir produzieren so viele Bilder wie keine Generation zuvor, aber sie werden nicht besser. Ich möchte hier nicht von gestalterischen Aspekten, sondern von ganz einfachen technischen, reden. Die digitale Technik ist in den letzten Jahren beachtlich vorangekommen: mit modernen Kameras können wir heute bei fast vollständiger Dunkelheit nahezu rauschfreie, scharfe Fotos aufnehmen – und das ganz ohne Blitz oder Stativ. Und trotzdem werden unsere Bilder immer schlechter. Selbst mit den winzigen Sensoren moderner Mobiltelefone können heute bei guten Lichtbedingungen ordentliche Ergebnisse erzielt werden.

Jedoch verschlechtern wir unsere Fotos mit voller Absicht: Zwar möchten wir einerseits möglichst viele Momente unseres Lebens im Bild, welches möglichst sofort in all unseren sozialen Netzwerken verfügbar sein sollte, festhalten. Andererseits hängen aber dennoch einem romantischen Bild der analogen Fotografie nach, ohne Jahre unseres Lebens mit chemischen Prozessen in der Dunkelkammer verbringen zu wollen. Wir sehnen uns nach der Ästhethik vergangener Jahrzehnte (Schwarzweiß, Vignetten, Lomographie etc.) und verwenden destruktive Filter, um unser visuelles Ideal zu erreichen. Unsere ohnehin schon unzulänglichen Handyaufnahmen werden jedoch durch die Anwendung von beliebten Applikationen wie instagr.am oder Hipstamatic noch weiter verschlechtert; das Original geht dabei oft verloren. Im Moment der Aufnahme kommt uns die historische Anmutung noch ansprechend vor.  Aber ist uns wirklich bewusst, dass es oft kein Zurück gibt? Wie werden wir in ein paar Jahren auf diese Bilder blicken?